Jeffrey Spiegel über Visionen, Ziele und ob die Zeit überhaupt noch bleibt, selbst als Kampfrichter aktiv tätig zu sein
Welchen Anspruch haben Sie selbst an diese Tätigkeit?
Spiegel: Ich möchte sehr eng mit meinen beiden Stellvertretern Karl-Peter Schmitt und Mario Schmidt sowie meiner Kampfrichterprüfungskommission zusammenarbeiten. Dort ist sehr viel Expertise vorhanden, welche richtig eingesetzt nicht nur dem Kampfrichterwesen, sondern ganz bestimmt auch dem deutschen Ringen insgesamt weiterhelfen kann. Das zeigt sich auch dadurch, dass mit Manuel Senn und Björn Goller zwei Mitglieder der Kampfrichterprüfungskommission in das DRB-Präsidium gewählt wurden und einer intensiven Zusammenarbeit mit dem DRB-Präsidium somit nichts im Wege steht. Zudem ist mir eine enge Abstimmung mit den Bundestrainern äußerst wichtig.
Bleibt für Sie überhaupt noch Zeit selbst zu pfeifen?
Spiegel: Ich möchte auf alle Fälle weiterhin selbst auf die Matte gehen. Nur so komme ich nicht aus der Übung und behalte das Feeling. Zudem macht es mir auf der Matte am meisten Spaß. Meine beiden Stellvertreter Karl-Peter Schmitt und Mario Schmidt sowie meine Kampfrichterprüfungskommission unterstützen mich bei den anfallenden Aufgaben tatkräftig, sodass sich mit Sicherheit Zeit dafür finden wird.
Sie gehören nun zur Generation der jüngeren Mattenleiter, die die eingeleiteten Neuerungen und Maßnahmen von Uwe Manz fortführen sollen. Können Sie Beispiele nennen?
Spiegel: Meine beiden Vorgänger Antonio Silvestri und Uwe Manz haben als Kampfrichterreferenten hervorragende Arbeit geleistet. Dadurch ist das deutsche Kampfrichterwesen weltweit inzwischen sehr angesehen. Es wurde eine äußerst robuste und sehr wirkungsvolle Aus- und Weiterbildung implementiert, wodurch eine kontinuierliche Entwicklung von den Landesverbänden über die Bundesliga bis zur internationalen Lizenz ermöglicht wird.
Welche Visionen und Ziele haben Sie?
Spiegel: Wie meine Vorgänger möchte ich gemeinsam mit meinen beiden Stellvertretern das deutsche Kampfrichterwesen kontinuierlich weiterentwickeln und das sehr homogene Leistungsniveau über alle DRB-Kampfrichter hinweg aufrechterhalten. Gleichzeitig möchten wir die nächste Generation an deutschen Spitzenkampfrichtern auf ihrem Weg unterstützen. Zudem liegt es uns sehr am Herzen, eine hohe Transparenz in der Kommunikation mit den Kampfrichterinnen und Kampfrichtern an den Tag zu legen. Wir sind aktuell dabei, die Bekleidung der Kampfrichter zu verändern. Alle Konzepte und Entscheidungen haben wir frühzeitig den Kampfrichtern mitgeteilt. In der heutigen Zeit ist es einfach wichtig, dass sich die Menschen abgeholt fühlen. Das wollen wir hiermit erreichen.
Wie ist es denn um die Kampfrichter insgesamt in Deutschland bestellt? Haben wir genug?
Spiegel: Im Bereich des DRB sind wir derzeit gut aufgestellt. Das ist jedoch auch kein Wunder, da wir uns aus den einzelnen Landesverbänden bedienen. Dort sind dagegen in nahezu allen Landesverbänden die Zahlen rückläufig. Das zeigt sich aber auch in anderen Sportarten, wie beispielsweise Fußball. Das Amt des Schieds- bzw. Kampfrichters hat in den vergangenen Jahren sukzessive an Attraktivität verloren. Zu Unrecht, wie wir finden. Es gibt bereits erste Landesverbände wie Südbaden oder Hessen, die aktiv die Werbetrommel für das Amt des Kampfrichters rühren und dabei bereits positive Resonanz erhalten haben.
Quelle: Stefan Günter/Ringsport-Magazin
Foto: Kadir Caliskan (DRB/UWW)